Jean Paul-Brunnen im Fichtelseemoor (Fichtelgebirge)

(aufgenommen am 17.04.2025, mit einem iPhone 15 Pro, nachbearbeitet mit WaveLab Elements 11)

Die Quellfassung des Jean Brunnens besteht aus einer kleinen Granitpyramide auf einem steinernen Sockel. An der Vorderseite ist die Widmung „Zum Gedenken an Jean Paul der gerne hier weilte. 1825-1925″sowie „Der Fichtelgebirgsverein“ eingemeißelt. Der Jean Paul-Brunnen ist ein sog. Eisensäuerling (was man an der rötlichen Färbung des Wassers sehen kann) und angeblich leicht radioaktiv.

Jean Paul (eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, * 21. März 1763 in Wunsiedel, † 14. November 1825 in Bayreuth), war ein Dichter und Philosoph, ein Meister der Erzählung, ausgezeichnet durch reiche Phantasie und Gemüt und mit einem humorvoll eindringlichem Sinn für die Wirklichkeit des Unscheinbaren. Sein Werk steht literaturgeschichtlich zwischen den Epochen der Klassik und Romantik; so nimmt er in der deutschen Literatur eine Sonderstellung ein und hat das Lesepublikum schon immer gespalten. Bei den einen erntete er höchste Verehrung, bei anderen Kopfschütteln und Desinteresse. Er trieb die zerfließende Formlosigkeit des Romans der Romantiker auf die Spitze. Jean Paul spielte ständig mit einer Vielzahl witziger und skurriler Einfälle; seine Werke sind geprägt von kühner Metaphorik sowie abschweifenden, teilweise labyrinthischen Handlungen, in die er Reflexionen und poetologische und philosophische Kommentare einmischte; neben geistreicher Ironie stehen unvermittelt bittere Satire und milder Humor, neben nüchternem Realismus finden sich verklärende, oft aber auch ironisch gebrochene Idyllen, auch Gesellschaftskritik und politische Stellungnahmen sind enthalten.

Jean Paul war ein leidenschaftlicher Wanderer. Er führte seine relativ stabile Gesundheit auf tägliche Gänge in der Natur zurück. Auch seinen Ideenfluss brachten Spaziergänge in Schwung: „Ich kann mich nicht erinnern, dass ein einziger Gedanke in der Stube gefasst wurde, sondern immer im Freien.

„Über den Fichtelsee: Gegenwärtig trägt man mich über den Fichtelsee und über zwei Stangen, die statt einer Brücke über diese bemooste Wüste bringen. Zwei Fehltritte der Gondelierer, die mich aufgeladen, versenken, wenn sie geschehen, einen Mann in den Fichtelsumpf.
Berge über Berge werden jetzo wie Götter aus der Erde steigen, die Gebirge werden ihre Arme länger ausstrecken und die Erde wird wie eine Sonne aufgehen und dann wird ihre weiten Strahlen ein Menschen-Blick verknüpfen und meine Seele wird unter ihrem Brennpunkt glühen.
In diesen Gegenden ist alles still, wie in erhabnen Menschen. Aber tiefer, in den Tälern, nahe an den Gräbern der Menschen steht der schwere Dunstkreis der Erde auf der einsinkenden Brust, zu ihnen nieder schleichen Wolken mit großen Tropfen und Blitzen, und drunten wohnt der Seufzer und der Schweiß. Ich komme auch wieder hinunter, und ich sehne mich zugleich hinab und hinauf.“
[Jean Paul: Auf dem Fichtelgebirg, im Erntemond 1792, in: Die unsichtbare Loge (Vorredner)]

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