In der Juma-Moschee in Tblisi (Georgien)

Aufnahme mit einem Sony PCM-M10 am 29.03.2025, nachbearbeitet mit WaveLab Pro 12 und Neutron Elements

Die Aufnahme dauert etwa 64 Sekunden, mit einer mittleren Lautstärke (RMS) von 0,10 und einer dominanten Frequenz von rund 45 Hz – also einem sehr tiefen Grundton, der den Raumhall kennzeichnet – den weiten, hallenden Innenraum, dessen Wände den Klang weich reflektieren. Der Nachhall ist deutlich – er zieht sich lang, was typisch ist für Moscheen mit hohen Kuppeln oder weit gespannten Gebetshallen.
Im Vordergrund erklingen menschliche Stimmen, insbesondere die eines Mädchen, die sitzend im Kreis (vermutlich) ihrer Familie eine melismatische Rezitation singt – also länglich gezogene Silben mit fein abgestuften Tonhöhen. Zwischen den Passagen hört man Atemzüge, Bewegungen im Raum (von einem anderen Mädchen, das spielend in der Moschee herumläuft) sowie manchmal leise Schritte oder Rascheln (von weiteren Touristen).

Der Begriff Koranrezitation bezeichnet verschiedene Formen des Koranvortrags, denen in der islamischen Glaubenspraxis aufgrund der auf Mündlichkeit ausgelegten Gestaltung der Heiligen Schrift, die sich bereits in der Grundbedeutung des Wortes Koran zeigt, besondere Bedeutung zukommt. Allgemein für jede Form der Koranlesung sind im Arabischen die Begriffe تلاوة / Tilāwa und قراءة / Qirāʾa gebräuchlich; mit letzterem werden jedoch vor allem auch die Lesarten des Korans bezeichnet.
Die Lehre von der rituellen, sorgfältigen Rezitation des Koran als bedeutender Teildisziplin der Koranwissenschaften wird als Tadschwīd (arabisch تجويد, taǧwīd ‚Verschönerung‘) bezeichnet. Sie befasst sich etwa mit der Normierung der Aussprache, der bei der Rezitation zu beachtenden Vortragsgeschwindigkeit, der korrekten Setzung von Pausen und mit den äußeren Rahmenbedingungen, die beim gottesdienstlichen Vortrag des Koran (تَرْتِيل / Tartīl) zu gelten haben.
Der Koran ist in seiner textuellen Gestaltung sehr deutlich eher auf den mündlichen, öffentlichen Vortrag denn auf stille Lektüre ausgelegt. Äußerlich erkennbar ist das bereits an der wörtlichen Bedeutung des Wortes ‚Koran‘ selbst: al-qurʾān meint „die Lesung, Rezitation“, den „Vortrag“. Streng genommen handelt es sich bei dem Wort Koranrezitation also um einen Pleonasmus.
Wesentlich für die Bedeutung, die der Koranrezitation zugesprochen wird, ist auch das Dogma von der „Unnachahmlichkeit des Korans“ (arabisch إعجاز القرآن, iʿǧāz al-qurʾān), das der Heiligen Schrift selbst Wundercharakter verleiht und den prophetischen Anspruch Mohammeds untermauert.
Die ‚Kunst der Koranrezitation‘ (arabisch علم التجويد, ʿilm at-taǧwīd) ist als Teildisziplin der Wissenschaft von den Koranlesarten (arabisch علم القراءات, ʿilm al-qirāʾāt) spätestens ab dem neunten Jahrhundert entwickelt worden. Die Qualität einer Rezitation misst sich demnach neben der Artikulation und dem Sprechtempo vor allem an der phonetisch und semantisch korrekten Setzung von Pausen nach syntaktischen oder inhaltlichen Einheiten. Moderne Exemplare des Koran, die speziell zum Zweck der kunstvollen Rezitation gedruckt sind, enthalten daher oft farbliche Markierungen an Textstellen, an denen Pausen gesetzt werden können oder müssen.
Wesentlich ist auch die Klassifikation arabischer Phoneme nach Artikulationsort und Artikulationsart. Vor allem auf die richtige Aussprache emphatischer Laute wird großer Wert gelegt. Neben solchen technischen Sprechanweisungen enthalten die Anleitungen zur Koranrezitation in der Regel zudem einen Abschnitt zu den آداب التلاوة / ādāb at-tilāwa, dem korrekten Benehmen vor und während des Vortrags. Bedeutsam ist hier vor allem die richtige Intention und die rituelle Reinheit während der Lesung und die Ausrichtung des Körpers nach der Qibla. Die Ausbildung von Koranrezitatoren beginnt zumeist bereits im Kindesalter.

(Quelle: Wikipedia ‚Koranrezitation‘)

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